In früheren Versuchen am experimentellen Modell großer Orbitadefekte beim Schaf konnten wir zeigen, dass bei der Rekonstruktion mit biodegradierbaren Membranen ohne zusätzliche stützende Knochentransplantate oder Titan-Miniplatten-Osteosynthesen die Heilung durch osteokonduktives Knochenwachstum entlang den Membranen am ehesten ungestört verlief. In der vorliegenden Arbeit wurden gleichartige Defekte einseitig mit einer 0,5 mm dicken mikroporösen Poly (L/DL 80/20)Laktatmembran überbrückt, auf der Gegenseite erfolgte die Rekonstruktion mit 0,25 mm dicken Membranen und stabilen Stützelementen aus dem gleichen Polylaktat. Nach 12-monatiger Beobachtung bei 9 Schafen ergab sich radiologisch eine seitengleiche anatomische Rekonstruktion der Orbitae. Histologisch zeigten sich dagegen ausgeprägte Fremdkörperreaktionen um degradierende Polylaktatmassen, welche vor allem um die degradierenden Stützelemente stattfanden, jedoch auch entlang der Membranen häufiger nachweisbar waren, als in unserem früheren Versuch nach 4 Monaten. In keiner Orbita waren die Implantate nach 12 Monaten vollständig degradiert. Für eine zukünftige klinische Anwendung bei der Orbitarekonstruktion haben mikroporöse Membranen aus Polylaktat ihr osteokonduktives Potenzial bestätigt. Von der Verwendung stabiler Elemente aus dem gleichen Material muss wegen der spät auftretenden, massiven Fremdkörperreaktionen für die Orbitarekonstruktion abgesehen werden.