Der Beitrag vergleicht Energiebilanzen für heimische und importierte Früchte am Beispiel zweier Apfelsorten mit Vermarktung im Monat April in Deutschland. Berechnet wurde der Primärenergieaufwand für den heimischen Apfelanbau von ‚Braeburn‘ und ‚Golden Delicious‘ in Meckenheim bei Bonn mit Ernte Mitte Oktober und 5-monatiger CA-Lagerung bei ca. 1°C bis Mitte März des Folgejahres. Als Vergleich diente der Anbau der gleichen Sorten im Winterhalbjahr in Neuseeland bzw. Südafrika mit 28- bzw. 14-tägigem Transport frisch geernteter Äpfel im Kühlschiff nach Antwerpen und weiter mit dem LKW nach Deutschland. Der Energieaufwand für Anbau und Ernte in Deutschland und Südafrika wurde mit 2,8 MJ/kg und für Neuseeland mit 2,1 MJ/kg Äpfel angesetzt, was 38% des Primärenergieaufwandes für den Fruchtimport aus Neuseeland entspricht. Die 5-monatige Obstlagerung im Winter in Deutschland verbrauchte 0,8 MJ/kg Äpfel im Vergleich zum Überseetransport mit dem Kühlschiff aus Neuseeland bzw. Südafrika mit 2,83 bzw. 1,45 MJ/kg Äpfel. Der Energieaufwand für die Lagerung der heimischen Äpfel in Deutschland kompensierte somit einen Teil des Energieaufwandes für den Schiffstransport. Heimische Äpfel müssten ca. 9 bzw. 18 Monate — d.h. im letzten Fall über die nächste Ernte hinaus — gelagert werden, um den höheren Energieverbrauch für den Schiffstransport aus Südafrika bzw. Neuseeland zu kompensieren. Für frisch geerntete Früchte der gleichen Apfelsorte aus Neuseeland bzw. Südafrika wurde mit 7,2–7,5 MJ/kg ca. 22–27% mehr Energie aufgewendet als für gelagerte, heimische Äpfel mit fast 6 MJ/kg. Diskutiert wird, welche weiteren Effekte wie Erhalt des Landschaftsbildes, Arbeitsplatzsicherung, Wertschöpfung, Netzwerke und Produktsicherheit z. B. durch QS oder EUREP-GAP für regionale Produkte sprechen.