Intramolekulare nucleophile Katalyse bei der Hydrolyse von Citryl-CoA. 1. Die Hydrolyse des Citryl-CoA wird unter physiologischen Bedingungen durch einen Nachbärgruppen-effekt erleichtert. Die zum Thioester β-ständige Carboxylgruppe liefert in intramolekularer nucleo-philer Katalyse ein wäsTeflabiles Zitronensäureanhydrid als Zwischenprodukt. Die andernfalls stabile Thioestergruppierung erscheint daher als labil und es resultiert die rasche Hydrolyse des Citryl-CoA.2. Der Beweis für die Bildung des asymmetrischen Anhydrids wurde durch Aminolyse erbracht: Im neutralen, glycinhaltigen Medium entstanden aus dem Thioester über das Anhydrid zwei Produkte, a- und ß-Citryl-glycin. Im alkalischen Medium dagegen erfolgt die direkte Aminolyse des Thioesters zu nur einem Produkt, oc-Citryl-glycin. 3. Die Bildung des Anhydrids und die direkte Aminolyse des Thioesters sind pH-abhängige Konkurrenzreaktionen. Ihr Studium ließ erkennen, daß die Reaktivität des Carboxylat-Anions in der intramolekularen Reaktion gegenüber der einer intermolekularen Reaktion hunderttausendfach vergrößert ist.4. Auf dem Prinzip der chemischen Modellreaktion aufbauende Versuche, Zitronensäureanhydrid auch als Zwischenstufe am Enzym Citrat-Synthase nachzuweisen, sind mißlungen.5. Die chemische Darstellung einiger a- und ß-Citryl-Derivate wird beschrieben. © 1969, Walter de Gruyter. Alle Rechte vorbehalten.